HANS KARL von WINTERFELDT

1707–1757

Feldherr, General, Gouverneur von Kolberg, Domherr von Halberstadt; Stiftshauptmann des Klosters Heiligengrabe; engster Vertrauter Friedrich des Großen und sein Generaladjutant; Winterfeldt beglich aus eigenen Mitteln die seitens des Staates gestellte Rechnung der Hinrichtung des unglücklichen Jugendfreundes von Kronprinz Friedrich (späteren König Friederich II.), Hans Herrmann von Katte, da Winterfeldt eine Übersendung der Rechnung an die Familie von Katte als unerträglich beklagte; Winterfeldt wird angelastet, er sei Initiator der Kriege um Schlesien gewesen und habe den Ausbruch des Siebenjährigen Krieges verschuldet; Winterfeldt reiste für wichtige diplomatische Verhandlungen nach Russland (um erfolgreich Russland vom Pakt mit Österreich abzuhalten; dabei lernte er auch seine spätere Frau, die Stieftochter des russischen Generalfeldmarschalls und Premierministers Graf Münnich kennen) und England (zur Verhandlung der Konvention von Westminster, die England den Rücken frei hielt, in Nordamerika seine Kolonialkriege gegen Frankreich zu führen); Winterfeldt wird auch als geistiger Vater der später eingeführten Funktion des „Generalstabschefs“ gesehen; in seinen „Gedanken und Erinnerungen“ wies Reichskanzler Fürst von Bismarck darauf hin, dass Winterfeldt die Vision von einem vereinigten deutschen Kaiserreich unter protestantischer Führung verfolgt habe; ein Winterfeldt zugeschriebenes Zitat: »In weniger als zwei Jahren wird die deutsche Reichsverfassung völlig umgestürzt und Friedrich auf dem Kaiserthron sein.«; Winterfeldt fiel 1757 in der Schlacht von Moys und wurde in der Gruft seines Besitzes Barschau-Pilgramsdorf in Schlesien beigesetzt; sein Leichnam sollte 100 Jahre später auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin überführt werden; er war Ritter des Ordens Pour le Mérite und des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler; nach ihm wurde auch das Infanterie-Regiment Nr. 23 in Neiße benannt, das nach dem Ersten Weltkrieg durch die Alliierten aufgelöst wurde; ein Denkmal von Winterfeldt steht im Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel, ein Grabdenkmal auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin und ein weiteres wurde im September 2009 auf dem Zietenplatz in Berlin-Mitte aufgerichtet.