CARL GEORG VIVIGENZ von WINTERFELD

1784–1852

Musikwissenschaftler; Wiederentdecker von Heinrich Schütz; Geheimer Obertribunalsrat in Berlin; er gilt als einer der Begründer der historischen Musikwissenschaften; war Ehrenmitglied der preußischen Akademie der Künste; korrespondierendes Mitglied der niederländischen Vereinigung „Maatschappij tot Bevorderung der Toonkunst“ und Gründungsmitglied der Bachgesellschaft; durch seine Bekanntschaft mit den hervorragenden Musikwissenschaftlern seiner Zeit und seine Mitgliedschaft in der Berliner Singakademie beschäftigte sich Winterfeld mit der Kirchenmusik; sein Werk „Der evangelische Kirchengesang und sein Verhältnis zur Kunst des Tonsatzes“ in drei Bänden ist die erste umfangreiche Darstellung der Geschichte der evangelischen Kirchenmusik und auch heute noch ein grundlegendes Standardwerk; im Anschluss eines fast zweijährigen Italienaufenthalts (Rom, Florenz, Venedig) entstand der Grundstock für seine bedeutende Spartensammlung musikwissenschaftlicher Literatur, die sich heute zusammen mit dem „diario“ und seinen Briefen in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, befindet; unter diesen nehmen das Werk über Johannes Gabrieli und über den evangelischen Kirchengesang einen besonderen, herausragenden Platz ein; Winterfeld hatte als erster auf die Bedeutung Italiens für die Entwicklung der deutschen Musik des 17. Jahrhunderts hingewiesen; vor allem kommt ihm der Verdienst zu, Heinrich Schütz wieder entdeckt zu haben. Hoffmann von Fallersleben widmete aus Dankbarkeit die Sammlung „Siebengestirn gevatterlicher Wiegenlieder für Frau Minna von Winterfeld“ Winterfelds Familie.